Betretene Mienen zum Start
Der FC Ingolstadt verliert nach einer schwachen Vorstellung gegen Union Berlin mit 0:1. Trainer Maik Walpurgis fordert mentale Bereitschaft von seiner Mannschaft.
Dass die 2. Liga kein Zuckerschlecken ist und für den FC Ingolstadt keinen Selbstläufer darstellt, haben die Schanzer direkt zum Saisonstart deutlich zu spüren bekommen. Starker Auftaktgegner hin oder her, bei der 0:1-Niederlage gegen Union Berlin stimmten weder Leistung noch Ergebnis.
„Wir müssen alle bereit sein, mental diese Liga anzunehmen.“ Was FCI-Trainer Maik Walpurgis schon vor dem Auftakt gebetsmühlenartig wiederholt hatte, sagte er auch nach dem Spiel gegen Union. Es dürfte in diesem Fall die Begründung gewesen sein, warum Florent Hadergjonaj und Marcel Tisserand – beide vom vorhandenen Potenzial klare Stammspieler – keine Berücksichtigung in der Startelf fanden. „Ich muss Trainingsleistung bewerten, dazu gehören auch eine hundertprozentige Identifikation und ein Annehmen der Situation und der Aufgabe“, erklärte Walpurgis weiter. Hadergjonaj und Tisserand sehen sich selbst in einer 1. Liga, wollen den Verein bis zur Schließung des Transferfensters Ende August noch verlassen. Hoffnung für die Spieler gibt es laut Geschäftsführer Harald Gärtner allerdings keine. „Mit den Spielern und den Beratern ist alles besprochen. Sie wissen, dass wir sie brauchen.“
Während Tisserand gegen Union Berlin 90 Minuten zuschauen musste, belebte Hadergjonajs Einwechslung das Flügelspiel sichtlich. Eine messerscharfe Flanke des Schweizers hätte beinahe zum späten Ausgleich geführt. Stefan Kutschke köpfte aber freistehend über das Tor (83.). Zuvor hatte überraschend Phil Neumann auf der rechten Seite gespielt. Neumann, ein kantiger Spieler, mehr Innenverteidiger als Flügelspieler, gelang es nicht, für Schwung nach vorne zu sorgen. Walpurgis: „Phil hat seine Sache in der Vorbereitung gut gemacht und ist stark im defensiven Zweikampf.“ Es wäre allerdings überraschend, würde Walpurgis weiterhin auf Hadergjonaj und dessen Qualitäten verzichten. „Er kennt die Position und hat Dampf gemacht“, lobte der FCI-Trainer.
Phil Neumann war neben Hauke Wahl, Marcel Gaus, Tobias Schröck und Kutschke einer von fünf Neuzugängen in der Ingolstädter Startelf, die im neu einstudierten 3-5-2-System antrat. Ein System, das gerade wegen der Doppelspitze mehr Spieler in den gegnerischen Strafraum bringen soll. In der Praxis funktionierte das gegen körperlich robuste Gäste aber nur bedingt. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren viel zu groß. Von Kombinationen war ohnehin rein gar nichts zu sehen. Somit gewann Union letztlich verdient durch einen sehenswerten Weitschusstreffer von Christopher Trimmel (59.). Die größte FCI-Chance hatte Dario Lezcano, der im letzten Moment noch geblockt wurde (21.). Felix Kroos mit einem Weitschuss (44.) und Damir Kreilach per Kopf (79.) hätten noch für Berlin treffen können. Pech hatte der FCI, als ihm in der Nachspielzeit nach einem klaren Foul an Dario Lezcano ein Elfmeter verwehrt blieb.
Am Ende bleibt als Fazit, dass beim FC Ingolstadt noch viel Luft nach oben besteht. Hoffnung macht, dass der Kader Alternativen hergibt. Almog Cohen spielte zwar, war aber noch nicht bei 100 Prozent. Kreativspieler Sonny Kittel wird bald länger durchhalten als 23 Minuten. Zudem fehlten Max Christiansen (verletzt) und Thomas Pledl (krank). Auch an Tisserand und Hadergjonaj wird, sofern sie bleiben, auf Sicht kein Weg vorbeiführen.
FC Ingolstadt 04 Hansen – Brégerie, Matip, Wahl – Neumann (67. Hadergjonaj), T. Schröck (84. Leipertz), Cohen (67. Kittel), Gaus – Morales – Lezcano, Kutschke 1. FC Union Berlin Busk – Trimmel, Leistner, Torrejon, Pedersen – Kroos – Hartel (73. Fürstner), Kreilach – Hedlund (79. Redondo), Skrzybski (90. Schösswendter) – Polter
Schiedsrichter Sascha Stegemann (Niederkassel) – Zuschauer 10870 – Tor 0:1 Trimmel (59.)
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