Dieter Pfaff ist tot: Ein Pfund von einem Schauspieler
Dieter Pfaff ist tot. Der Schauspieler, bekannt aus den Fernsehserien "Bloch" und "Der Dicke", erlag einem Krebsleiden.
Dieter Pfaff ist tot: Die internationale Kino-Karriere gilt immer als die First-Class-Kategorie für Schauspieler, die sich der Faszination der bewegten Bilder verschrieben haben. So, als säßen in der Business-Class oder gar in der Economy-Abteilung lediglich die Damen und Herren, die die Hauptfiguren in Fernsehfilmen oder gar in Serien verkörpern.
Dieter Pfaff ist tot
Sich Dieter Pfaff in der Holzklasse der Schauspieler vorzustellen, hätte nie funktioniert. Warum auch? Weil er da niemals reingepasst hätte. Wer jetzt glaubt, diese Bemerkung hätte mit seiner Leibesfülle zu tun, irrt. Dieter Pfaff hat unser oft zu Recht kritisiertes öffentlich-rechtliches Fernsehprogramm bereichert. In Fernsehserien wie „Sperling“, „Bloch“ und „Der Dicke“ begeisterte er Millionen.
Dass die Zuschauer mitunter das Gefühl hatten, der Pfaff ist immer der Pfaff und zwischen den Serien gebe es keine großen Unterschiede, war egal. Ein Star wollte der gebürtige Dortmunder nie sein. Aber er war überzeugt von den Rollen, die er spielte.
Pfaff verliert Kampf gegen den Krebs
Jetzt hat Dieter Pfaff den Kampf gegen den Lungenkrebs verloren. Der TV-Liebling starb mit 65 Jahren im Kreis seiner Familie in Hamburg. Dabei schien Pfaff die Krankheit zwischenzeitlich im Griff zu haben. Mitte Februar kündigte er noch an, für neue Episoden seiner TV-Serie „Der Dicke“ wieder vor der Kamera zu stehen. „Der Krebs ist weg“, sagte er. Leider war er es nicht.
Wie sehr das TV-Publikum Pfaff liebte, zeigte sich am Bangen und Hoffen seiner Fans, als im vergangenen Herbst die am Ende tödliche Krankheit diagnostiziert wurde. Er musste damals die Dreharbeiten für eine neue Staffel seiner beliebten ARD-Serie „Der Dicke“ abbrechen und sich einer Chemotherapie unterziehen. Den angekündigten Neuanfang der Dreharbeiten schaffte er aber nicht mehr.
Die Mühsal des menschlichen Lebens
Rückblick und Erinnerung: Im Sommer 1993 wurden auf einer Wiese in der Nähe von München neue Folgen der ARD-Reihe „Der Fahnder“ gedreht“. Der junge Jörg Schüttauf, der noch aus DDR-Zeiten einen hervorragenden Ruf genoss, spielte die Titelrolle in der Nachfolge von Klaus Wennemann. Ein Routine-Interview.
Plötzlich stieß ein Schauspielkollege zum Gespräch, der nicht nur seine Rolle als Ermittler Otto Schatzschneider erklärte, sondern auch eloquent die Besonderheit dieser Serie herausstellte. Fazit: Diesen gescheiten Menschen, dem man die Mühsal des menschlichen Lebens irgendwie ansah, muss man sich merken. Es war Dieter Pfaff. Später wurde er der verliebte Franziskanerpater in „Bruder Esel“, der das Kloster verlässt. Für sich selbst schuf er den Kommissar „Sperling“ in der gleichnamigen Krimireihe.
Pfaff erhielt Grimme-Preis
Für beide Serien erhielt er den Grimme-Preis. Er war der querdenkende Psychotherapeut „Bloch“ oder eben „Der Dicke“: Als Hamburger Kiez-Anwalt Ehrenberg bewies er ein großes Herz. Wie er schnaufend in die Kanzlei kommt und es schafft, trotz der Interventionen seiner türkischen Mitarbeiterin Yasmin und der Reinigungsfachkraft Gudrun einen klaren Kopf zu behalten, war ein kleines schauspielerisches Meisterwerk.
Sein Übergewicht führte Pfaff übrigens nicht auf seine Lust am Essen zurück, sondern auf seine Empfindsamkeit. Das Gewicht halte ihn von Höhenflügen ab. „Das Dicksein ist etwas, was mich erdet und mich am Boden festmacht.“
Mit Pfaff ändert sich das Bild
Zum Glück erkannten das auch die Fernsehanstalten. Denn dicken Männern traute man lange nicht das Schwergewicht von Hauptrollen zu. Das änderte sich mit Pfaff, der einfach sagte: „Das akzeptiere ich nicht.“ Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor formulierte am Mittwoch treffend, dass Pfaff den Anwalt Ehrenberg als einen Mann gespielt habe, „der sich einmischt, wo andere wegsehen, der Werte lebt wie Mitmenschlichkeit und Toleranz, mit aller Schlitzohrigkeit“.
Das Wort Menschenversteher hat oft einen Nebengeschmack. Nicht bei Dieter Pfaff. Er hat sich unter anderem als Unicef-Sonderbotschafter gegen den Einsatz von Kindersoldaten engagiert. Pfaff als nicht wegsehender Ehrenberg wird nicht nur Yasmin im Kiez fehlen. Auch allen, die schauspielerische Qualität im Unterhaltungsfernsehen schätzen.
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