Herzinfarkt mit 37 - das sagt ein Sportmediziner dazu
Mit nur 37 Jahren hat die spanische Torwart-Legende Iker Casillas einen Herzinfarkt erlitten. Sportmediziner Andreas Weniger erklärt, wie das passieren konnte.
Die Nachricht vom Herzinfarkt von Iker Casillas löst nicht nur in der Welt des Fußballs große Sorge und Anteilnahme aus. Der Weltmeister von 2010 hatte Glück, dass die Ärzte schnell zur Stelle waren. Ist ein Herzinfarkt bei einem Leistungssportler normal? Unsere Redaktion sprach mit dem Sportmediziner Dr. Andreas Weniger darüber. Er betreibt eine Praxis für Allgemein- und Sportmedizin in Diedorf (Landkreis Augsburg).
Herr Weniger, wie häufig sind Herzinfarkte bei Menschen unter 40 Jahren?
Andreas Weniger: Es ist selten, aber nicht ausgeschlossen. Je jünger man ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu erleiden. Es können sogar Patienten unter 30 Jahren einen Herzinfarkt erleiden.
Was sind Risikofaktoren für einen Herzinfarkt?
Weniger: Zu den Risikofaktoren gehören Rauchen, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Übergewicht und falsche Ernährung. Je mehr Punkte zusammenkommen, desto höher ist das Risiko. Und auch die familiäre Vorbelastung spielt eine große Rolle.
Wie kann es sein, dass ein Sportler wie Iker Casillas, der sich viel bewegt und oftmals einem besonderen Ernährungsplan folgt, einen Herzinfarkt erleidet?
Weniger: Natürlich wissen wir nichts über die Lebensführung von Iker Casillas. Aber selbst wenn man davon ausgeht, dass er kein Raucher war und sich gut ernährt hat, bleibt immer ein Restrisiko. Außerdem wissen wir nicht, ob bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestanden oder ob er familiär vorbelastet war.
Sind Leistungssportler besonders gefährdet für Herzerkrankungen?
Weniger: Generell ist Bewegung immer gut. Leistungssport ist kein Risikofaktor per se. Das hängt immer vom Einzelfall ab und davon, wie gut derjenige unter ärztlicher Kontrolle steht.
Ist es möglich, nach einem Herzinfarkt in den Profi-Sport zurückzukehren?
Weniger: Wenn man bereits einen Herzinfarkt erlitten hat und die Veranlagung besteht, würde ich davon abraten, wieder in den Profi-Sport zu gehen. Man möchte ja einen erneuten Infarkt vermeiden. Es kommt auch darauf an, wie viel Herzmuskelgewebe zerstört wurde - aber das ist immer eine Einzelfallentscheidung.
Wie kann man einem Herzinfarkt vorbeugen?
Weniger: Indem man die Risikofaktoren wie Rauchen minimiert und den Blutdruck vom Arzt kontrollieren lässt. Außerdem dient regelmäßiges Ausdauertraining der Prävention: zum Beispiel Walken, Joggen, Radfahren. Dabei kommt es nicht auf die Intensität an. Und letztlich spielt auch die richtige Ernährung eine Rolle: wenig tierische Fette und rotes Fleisch, aber dafür Fisch, Gemüse, Salate und Vollkornprodukte. (AZ)
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