Olympia 2030 in Deutschland? Warum aus der Idee wohl nichts wird
Zwei Thüringer haben die Idee, die Olympischen Spiele 2030 nach Deutschland zu holen. Der Deutsche Olympische Sportbund ist alles andere als begeistert.
Plötzlich steht er im Rampenlicht. Zusammen mit seinen Mitstreitern. Mike Helios, Pressesprecher der VR-Bank Bad Salzungen/Schmalkalden, und der Publizist Hannes Hofmann haben eine Vision entwickelt. Von Olympischen Spielen 2030 in Deutschland. Bayern, Sachsen und Thüringen sollten sich gemeinsam dafür bewerben, so die Idee. Das öffentliche Interesse daran ist seit der Bekanntmachung am 19. November groß. Die folgenden Wochen sind anstrengend. Aber auch lehrreich. Eine Vision sei das gewesen, ein Gedankenanstoß, sagt Helios im Gespräch mit unserer Redaktion. Mehr nicht. Noch längst kein Konzept.
Daher ist Helios auch über die Ablehnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) so überrascht. Denn die Begründung von Präsident Alfons Hörmann gegenüber dem Deutschlandfunk lautete vergangene Woche so: „Das Konzept haben wir uns angesehen. Ich glaube nicht, dass man mit einem solchen international erfolgreich sein kann.“ Basta. Nichts mit Olympia 2030 in Deutschland also. 2032 aber könnten die Sommerspiele in der Rhein-Ruhr-Region stattfinden. Zumindest wird eine Bewerbung angestrebt.
Olympia 2030 in Deutschland: Der DOSB hält nichts von der Idee
„Wir sind über das Tempo, mit dem die Idee als Konzept hingestellt und vom Tisch gefegt wurde, sehr überrascht“, sagt Helios. Er hätte sich Gespräche mit dem DOSB gewünscht. Ein Treffen, bei dem die Gedanken ausgetauscht werden. Aber zu mehr als einem Telefonat mit Hörmann am 19. November, dem Tag der Veröffentlichung, sei es nicht gekommen. Ein in diesem Gespräch in Aussicht gestelltes Treffen fand nicht statt. Mittlerweile haben Helios und seine Kollegen sogar eine Unterlassungserklärung von Seiten des DOSB vorliegen, die es ihnen verbiete, weitere Begriffe rund um Olympia öffentlich zu verwenden. Ihre Homepage im Internet haben sie deshalb vorübergehend geschlossen. „Wir werden sie aber wieder aktiv stellen“, sagt Mike Helios.
Was aber treibt den DOSB zu einer solch schnellen Absage? Hörmann findet die Initiative zwar gut gemeint, sagt aber auch: „Wenn man die Verteilung der Standorte nimmt und auch die Alpenferne sieht, dann ist das sicher nicht das, was international auf großes Gefallen stoßen wird. Insofern sehe ich diese Initiative nicht als besonders chancenreich an.“ Helios dagegen sagt: „Das wäre natürlich keine Ost-Veranstaltung geworden. Dass die Alpenregion eingebunden wäre, ist doch vollkommen klar.“
Was war der Plan der Bank aus Thüringen?
Was treibt aber Helios und seine Mitstreiter an? Die VR-Bank Bad Salzungen/Schmalkalden ist schon häufiger mit ungewöhnlichen Ideen aufgefallen. So betätigt sich das Geldhaus seit längerem im Fußball, vergibt Kredite an Vereine. Im Dezember 2018 war Stefan Effenberg als Leiter des „Firmenkunden-Kompetenz-Teams Fußball“ verpflichtet worden. Ein Marketing-Gag aber sei die Olympia-Idee keinesfalls gewesen, versichert Helios. Sie sei vielmehr aus Anlass der Feierlichkeiten zu 30 Jahren Einheit geboren worden. Und mit ihr die Hoffnung, 2030 mit den Spielen ein Manifest der Einheit zu präsentieren. Daraus aber wird es wohl nichts, zumindest klingt die Antwort des DOSB sehr endgültig.
Dabei sei die öffentliche Reaktion beachtenswert gewesen. Bei einer nicht repräsentativen Umfrage hätten sich zwei Drittel positiv zur Olympia-Idee 2030 geäußert, erklärt Helios. Also keinesfalls die öffentliche Ablehnung wie zuletzt in München oder Hamburg. Auch sei die Vision in Absprache mit Verbänden und Organisatoren hochrangiger Wettbewerbe besprochen worden. „Wir wussten schon, was wir tun“, sagt Helios, wenngleich er klarstellt: „Olympiaplaner sind wir natürlich nicht.“
Die Hoffnung jedenfalls sei groß gewesen, dass die Sportpolitiker aus dieser Vision ein tragfähiges Konzept entwickeln könnten. Doch auch damit ist es seit vergangener Woche – erst einmal – vorbei.
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